Scheidungskinder

Scheidungskinder

Kinder lieben immer beide Eltern, egal was sie sagen. Oftmals sagen sie offen nur das, was der jeweilige Elternteil hören will, um sich selbst aus der Schusslinie zu bringen oder nicht der Grund dafür zu sein, dass Mama oder Papa traurig sind.

Die landläufige Meinung ist oft, ein Kind gehört zur Mutter. So sieht man das in der systemischen Welt nicht unbedingt. Kinder aus einer Trennung oder Scheidung brauchen nicht zwingend die Mutter oder den Vater. Sie brauchen vor allem den guten Platz. Der systemisch sichere Platz ist der, wo der frühere Partner bzw. der andere Elternteil geachtet wird. Dieser Platz ist sehr viel öfter, als man denkt, beim Vater. Männern fällt es erfahrungsgemäß sehr viel leichter, die Frau als Mutter seiner Kinder zu achten, als umgekehrt.

Scheidungskinder nehmen den geringsten Schaden aus der Sache, wenn Eltern sich auch nach der Trennung oder Scheidung gegenseitig achten. Von Liebe oder Harmonie ist nicht die Rede. Achtung als Mutter oder Vater der Kinder von Herzen ist genug, dass Kinder mit einer Scheidung bestmöglich zurecht kommen. Trennung gelingt für Kinder am besten, wenn sie ohne Schuldgefühle von einem Elternteil zum anderen gehen können. Auch Nachfragen kann übergriffig sein!

So gesehen, kann man seinen Kindern nach einer Trennung oder Scheidung keinen leichteren Neustart ermöglichen, als so schnell wie möglich die eigene Beziehung zum Vater der Kinder zu klären. Das erfordert oftmals, mit großem Anlauf über den eigenen Schatten zu springen. Aber das Wohl der Kinder sollte hier im Fokus stehen. Ein Nebeneffekt der Klärung der Beziehung zum Expartner ist der, damit auch wirklich wieder frei für eine neue Partnerschaft zu werden. Auf dieser Basis gelingt dann sogar manchmal eine erfolgreiche erweiterte Patchworkfamilie.